Meine Frau und ich bereiten uns gerade auf die Geburt unserer Tochter vor. Das Thema Geburtsvorbereitung ist ja in der heutigen Zeit kein einfaches: Von allen Seiten wird man nicht nur informiert, vielmehr überschwemmt und überschüttet mit allerlei hilfreichen oder eher nicht so praktikablen Weisheiten, Erfahrungen, Empfehlungen, Halb- und Expertenwissen.
Intuition: Höre auf deine innere Stimme
In all dem Wust kann es schnell passieren, dass man seine eigene Stimme, die elterliche Intuition gar nicht mehr hört. Ja, sie verschüttet wird. Dabei ist doch in jedem von uns ein Gespür, eine natürliche Befähigung zum Eltern sein, angelegt. Wohl also dem, der hier zur Vernunft kommt. Das äußere Getöse um einen herum ausblenden kann. Sich einfach mit seinem Partner auf eine gemeinsame Linie einigt und diesem „roten Faden“ folgt.
Letztens nahmen wir an einem Baby Pflegekurs teil, in dem die Hebamme immer wieder ihr Anliegen betonte, uns „grounden“ zu wollen (welch wunderbares denglisch…). Ihr gebetsmühlenartiges Mantra:
Lassen sie sich nicht von außen unter Druck setzen. Es gibt wenige Dinge, die wirklich bis zur Geburt unabdingbar sind. Finden sie ihr eigenes Tempo und gehen sie ihren Weg.
Keine Frage: Großeltern, Mütter und vor allem Schwiegermütter, ältere Geschwister, insbesondere Schwestern, beste Freundinnen und solche, die es bald nicht mehr sind – sie alle meinen es gut mit ihren Ratschlägen, Tipps und Tricks. Den alten Geschichten, wie man es „früher“ gemacht hat.
Doch letztlich darf doch eines nicht vergessen werden: Das kleine Wesen, das da im Bauch der Mutter heran reift ist in erster Linie Kind seiner Eltern!
Sie allein sind für die kleine Prinzessin und den Prinzen verantwortlich, werden sich wochenlang die Nächte um die Ohren schlagen, das Kleine auf den Armen tragen und es hinein in diese Welt begleiten.
Getrieben im Wettstreit um die besten Eltern
Ja, es mag sinnvoll sein Kinder und Jugendlichen in einem sportlichen Wettkampf heraus zu fordern. Sie sollen sich aneinander messen. Ihre Stärken, aber auch ihre Grenzen und Schwächen herausfinden.
Wenn jedoch bereits die Eltern, weit bevor der eigene Nachkömmling überhaupt das Licht der Welt erblickt hat, bereits in den Fighting Modus übergehen, dann halte ich das für fraglich.
Hast du schon das Kinderzimmer eingerichtet? Schon alle Kleidung und den letzten Schrei an Babyspielzeug beschafft? Was, du hast deine Baby-Einkaufsliste noch nicht abgearbeitet?
Wir haben die Wände im Zimmer von Kind Nummer 1 schon dreimal neu gestrichen.
Das sind typische Aussagen, die man im Gespräch mit anderen werdenden Eltern allenthalben zu hören bekommt.
Auch hier denke ich mir: Geh deinen eigenen Weg!
So wie man sich ohnehin nicht vergleichen sollte, braucht man dies auch nicht in der Geburtsvorbereitung anzufangen. Wenn ich das noch sagen darf: Das Entscheidende wird am Ende des Tages ohnehin nicht die Einrichtung, das Spielzeug oder der letzte modische Schrei sein. Sondern die elterliche Liebe, Aufmerksamkeit und Sorge, die dem Neugeborenen entgegen gebracht wird.
Vielleicht sollte man an dieser Stelle mal darüber nachdenken, wie man an einer stabilen Partnerschaft, Festigung der elterlichen Beziehung und persönlichen Seelenhygiene arbeiten kann. Denn nur starke, gesunde und heile Eltern und Ehen sind die beste Grundlage, auch ebensolche Kinder hervor zu bringen.
1 Kommentar
Danke für den Blogbeitrag. Ja, so ist es.
“Laß Dich von niemandem aufhalten, Dein Kind so zu lieben und zu behandeln wie Du es richtig findest / es sich für Dich richtig anfühlt.”
Das war der wichtigste Tipp, den mein Mann und ich erhielten. Extra nicht als Paar mit “Ihr und Euch”, sondern individuell. Denn das ist die Kunst – zwei Elternteile zu werden, die mit sich selbst und dem Partner in Kontakt bleiben und sich immer wieder neu erleben.
Für die Geburt Eurer Tochter und das Wochenbett alles Gute,
Eva Lutz