Fertighaus Bauen: Tipps zur erfolgreichen Bemusterung

von Stefan Hoffmeister
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Wir bauen ein Fertighaus der Marke EBH Haus, mit Sitz in Senzig / Königs Wusterhausen, bei Berlin. Vor gut zwei Wochen hatten wir unsere Bemusterung. Das heißt an diesem Tag “entsteht” das Haus. Es wird sozusagen mit Leben gefüllt, ihm die Seele eingehaucht.

Hier ein paar Tipps aus erster Hand, wie die Bemusterung erfolgreich gestaltet werden kann.

Vorbereitung ist alles

Wie immer im Leben liegt der Erfolg in der Vorbereitung. Ganz egal, mit welchem Bauanbieter oder Bauträger du baust, nutze die Zeit bis zur Bemusterung und bereite dich vor. Nicht nur mit den Unterlagen, die du zur Verfügung gestellt bekommst, sondern werde zum Hausbau Experten.

Wir haben festgestellt, dass man sich in diese neue Welt hinein denken muss, wenn nicht gerade beruflich Affinität vorhanden ist. Doch der Großteil der Menschheit schlägt sich nicht jeden Tag mit Begriffen wie Werzalit, engobiert, POTA oder Luft-Wasser-Wärmepumpe herum.

Welche Vorbereitung haben wir genutzt:

  • Ausführliches Studium des Bauvertrages – der war zum Glück bei EBH Haus sehr ausführlich und liefert bereits viele Hinweise auf mögliche Optionen für die Bemusterung.
  • Bemusterungs-Leitfaden – wurde uns freundlicherweise schon vorab zur Verfügung gestellt. Diesen haben wir über Wochen immer wieder durchgearbeitet und uns zu jedem einzelnen Gewerk Gedanken gemacht. Hierzu weiter unten noch mehr…
  • Musterhauspark besuchen. Im Großraum München gibt es in Poing einen, mit Dutzenden von Fertighäusern. Diese finden sich fast in allen größeren Ballungszentren – einfach mal den Big Brother Google befragen. Der große Vorteil: Man kann sich verschiedenste Häuser, unterschiedlicher Preisklassen ansehen. Ausstattungsvarianten vergleichen und so eine eigene Meinung bilden, wie das eigene Haus später aussehen soll.
  • Andere Bauherren fragen und sich austauschen. In Zeiten des Web 2.0 kann man hier Bauherren Foren suchen, Facebook Gruppen besuchen oder neu gründen (falls es für den eigenen Bauanbieter noch keine gibt), Bauherren Blogs ausfindig machen und regelmäßig lesen. Oder natürlich ganz old school den Bauanbieter um Referenzen bitten und diese entweder vor Ort besuchen oder anrufen. Mit allen genannten Punkten haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht. Auf Facebook gibt es zum Beispiel eine aktive und große Gruppe von Danwood Bauherren. Fast jeder Bauanbieter nennt in der Findungsphase Referenzen und Bauherren. In Neubaugebieten sind zumeist die Bauenden offen dafür, einfach mal den Rohbau zu besichtigen.
  • Internet-Recherche: Wie bereits erwähnt muss der Laie zumeist erst einmal die Begriffe und Fachwörter kennen lernen und verstehen. Da kommt man nicht um Stunden vor dem Rechner herum, um sich damit vertraut zu machen. Man sollte aber zumindest grob verstehen, um was es geht, um a) die richtigen Entscheidungen zu treffen und b) Aussagen der Bauanbieter, Verkäufer und Berater einordnen und nachvollziehen zu können.

Haus Bauen will gelernt sein

Ich muss zugeben, anfangs erlag ich dem Trugschluss, ein Fertighaus baut sich von selbst. Doch die Praxis zeigt, dass dem nicht so ist. Möglicherweise liegt es auch an meiner gründlichen, ich will nicht sagen pedantischen, Vorgehensweise.
Ein paar Fakten, Fakten, Fakten:
  • Von Dutzenden Baufirmen Unterlagen eingeholt.
  • Ca. 15 Angebote angefordert, um eine Entscheidung für den Bauträger treffen zu können.
  • Hunderte von Kilometer zurück gelegt, um Bauanbieter vor Ort zu besuchen, Neubaugebiete zu besichtigen, Musterhausparks kennen zu lernen, etc.
  • Möbelhäuser und Baumärkte im Großraum München über Monate zum zweiten Wohnzimmer gemacht.
  • Wochen, nein Monate Kataloge von Türen, Fenster, Fliesen, Parkett und Laminat Herstellern gewälzt
  • Bauratgeber und Bauzeitschriften aufgesogen.
  • Verwandte, Bekannte und Freunde, Arbeitskollegen um Rat und Tat gefragt und sich stundenlange Erfahrungsberichte über deren Eigenheim angehört.
Wichtig ist: Für die zumeist teuerste und am weit reichendste Entscheidung im Leben (neben Hochzeit und Kindern…) gilt es fundiertes Wissen anzuhäufen, um gute und wohl überlegte Entscheidungen treffen zu können.

Der Tag der Bemusterung

  • Sei ausgeschlafen – es wird ein laaaaanger Tag und du musst über Stunden konzentriert sein.
  • Sei dir mit deinem Partner eins. Gerade wenn man zu zweit baut, sollte man vorher über die wichtigsten Punkte gesprochen haben und nicht im Beisein des Bauleiters jedes Gewerk diskutieren müssen.
  • Habe dein Budget vorher definiert. Sehr oft, nein andauernd, wurden wir im Vorfeld gewarnt, dass eine Bemusterung schnell den finanziellen Rahmen sprengen kann. Man einen deutlichen Puffer, für ungeplante Mehr-Ausgaben einplanen sollte. Und ja – das stimmt. Du stehst in einem zumeist gut eingerichteten Einkaufsparadies mit zig Mustern und Varianten der einzelnen Bauteile. Fenster, Türen, Bad, Türgriffe, Sanitärobjekte, Fensterbretter, usw. und so fort. Sprichwörtlich bei JEDEM EINZELNEN gibt es plötzlich Gründe vom Standard abzuweichen und etwas höher wertiges zu kaufen. Wer nicht vorher sein Budget aufgestellt hat und seine monetären Grenzen kennt, erlebt möglicherweise ein böses Erwachen.
    In den Unterlagen der Baufirma sind zumeist schon Aufpreise genannt, die helfen ein Budget aufzustellen.
  • Sei vorbereitet. Man kann es gar nicht oft genug wiederholen. Aber all die Erkenntnisse und das Wissen, das du – wie oben beschrieben – angesammelt hast, sollte sich bei der Bemusterung wiederspiegeln. Meine Frau und ich sind  schon Wochen vor dem eigentlichen Termin zusammen gesessen und haben Listen geschrieben und Pläne studiert. Wir sind den Bemusterungsleitfaden immer und immer wieder durchgegangen. Haben uns gezielt zu einzelnen Gewerken informiert. Mit der Zeit ist eine Aufstellung zusammen gekommen und wir konnten schon im Vorfeld unserem Bauanbieter mitteilen, welche Vorstellungen wir haben.
Wenn du noch Tipps und Anregungen hast, die ich vergessen habe, kannst du gerne einen entsprechenden Kommentar hinterlassen…

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8 Kommentare

Georg 29. September 2017 - 11:18

Ich danke Ihnen für den interessanten Artikel. So ein Hausbau ist immer mit sehr viel Stress verbunden. Da sollte man auf jeden Fall gut planen.
Mit besten Grüßen,
Georg

Antwort
James Fraser 3. Dezember 2019 - 08:40

Wir wollen im neuen Jahr auch ein Fertighaus bauen lassen. Ich denke auch, dass es sehr wichtig ist wenn man alles vorher gut mit dem Partner durchgesprochen hat, damit es bei der Bemusterung nicht zu Streit kommt. Das könnte peinlich sein und den Hausbau verzögern.

Antwort
Anne 13. Februar 2020 - 15:58

Danke für den Tipp, dass die Bemusterung sehr lange dauern wird. Unser Haus ist fast fertig, und wir hoffen dass alles gut gelaufen ist. Ich kann es kaum erwarten einzuziehen.

Antwort
Joachim Hussing 11. Mai 2020 - 19:37

Es ist schön zu lesen, dass der Bauvertrag detailliert war und Optionen für Probenahmen vorsah. Meine Frau und ich haben darüber nachgedacht, ein Haus zu bauen, in dem wir eine Familie gründen können. Wenn wir uns für den Bau eines Hauses entscheiden, werden wir sicher mit einem Notar zusammenarbeiten, um den Bauvertrag zu regeln.

Antwort
Sven Bergmann 19. Mai 2020 - 14:12

Wir sind gerade auf der Suche nach einem Bauunternehmen, um unseren Traum vom Eigenheim zu realisieren. Da wir aber genau wie ihr keine Hausbau Experten sind, fällt uns die Auswahl schwer. Danke für den Tipp, dass wir uns im Internet über die Bedeutung von Fachwörtern informieren sollten, um zu verstehen, wovon Bauanbieter, Verkäufer und Berater überhaupt sprechen und um anschließend die richtige Entscheidung treffen zu können. Wir werden uns an eurem Vorgehen orientieren und uns mehrere Angebote einholen und die Firmen auch vor Ort besuchen.

Antwort
Tobias Müller 26. Mai 2020 - 13:58

Vielen Dank für die Tipps zur erfolgreichen Bemusterung bei Fertighäusern. Mein Onkel lässt gerade sein Fertighaus von der Hochbaufirma aufstellen. Gut zu wissen, dass man sich vor der Bemusterung gründlich mit der Materie befassen sollte, um dann genau ausdrücken zu können, was man von den Handwerkern erwartet.

Antwort
Hans Grubmüller 27. Mai 2020 - 18:34

Wenn man eine Baufirma für sein Bauprojekt sucht, will er natürlich eine Baufirma, die Erfahrung und Vorbereitung hat. Wir bauen unser erstes Familienhaus dieses Jahr und informieren uns über die verschiedenen Arten von Häusern. Uns ist vor allem wichtig, dass wir mit einer Baufirma arbeiten, mit der wir guten Kontakt haben können.

Antwort
Kuechenrueckwand 4. Januar 2021 - 19:52

Wir überlegen auch wie viele Menschen uns einen Fertighaus bauen zu lassen. Nur entfaltet diese bei uns sehr schwierig, da wir noch keinen Unternehmen gefunden haben. Danke für die Tipps.

Lg Emma

Antwort

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