Fastenzeit: Entschleunigung, Chance, Neuanfang

von Stefan Hoffmeister
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Christen und christliche Kirchen weltweit befinden sich seit dem Aschermittwoch in der Fastenzeit. Diese 40 Tage bis Ostern bereiten auf den Tod und die Auferstehung von Jesus Christus vor.

Dieser Post beschäftigt sich mit der Frage, ob Fasten, Fastenzeit, Auszeit allgemein Gelegenheiten zur Entschleunigung sein können, Chancen eröffnen und sogar Startpunkt für einen Neuanfang im  Leben bieten.

Was ist Fasten?

Fasten, allgemein, ist aber nicht nur auf das Christentum beschränkt. Auch andere Religionen, wie das Judentum und der Islam kennen diesen Begriff.

Häufig assoziiert man damit den gezielten Verzicht auf Speisen. Entweder bestimmte, zu bestimmten Zeiten oder ganz. Das heißt egal, welche Form des Fastens gemeint ist, immer hat es etwas mit Verzicht, Enthaltung oder Abstinenz zu tun.

Ich möchte den Begriff aber gerne erweitern, da man meines Erachtens auch an anderen Dingen Verzicht üben kann. Neben den Speisen, Nahrung und Genussmitteln könnte man etwa folgendes fasten:

  • TV: Zeit vor dem Fernseher
  • Internet: Zeit, die man im Internet verbringt
  • Zeitfresser: gibt es Dinge, die man einfach für eine bestimmte Zeit aussetzen könnte?
  • Hobbies: Wie viel Raum nehmen deine Hobbies ein? Lege doch mal eine bewusste Pause ein
  • die Liste ließe noch fortsetzen…

Neben dem religös motivierten Fasten gibt es freilich auch noch Heilfasten oder Fasten im Sinne einer Diät. Hier verzichtet man zwar auch auf etwas, im Grunde will man aber dafür Lebensqualität, besseres Aussehen gewinnen.

Warum faste ich?

Hier kommt also bereits die Frage nach der Motivation ins Spiel: Warum faste ich?

Bezüglich dem Fasten von Christen habe ich in meinem eigenen Leben gelernt:

Fasten verändert nicht Gott, sein Handeln oder meine Umstände.

In erster Linie verändert Fasten mich!

Ich, als Mensch komme zur Ruhe. Besinne mich. Nutze die frei gewordene Zeit.

Es ist immer gut, sich zu überlegen, warum man etwas tut. Auch hier sollte man sich ein bestimmtes Ziel setzen. Zum Einen wie lange man Fasten will, zum Anderen welches Ziel man damit verfolgt.

Ein kleiner Einwurf zur Zeit:

Es geht nicht in erster Linie darum, möglichst lange Zeiten festzulegen, die man dann nicht einhält. Lieber fängst du mit kurzen Phasen an, die du steigerst. Die Bibel kennt ein 3 tägiges Danielfasten, genauso, wie 40 Tage zu Ostern. Wichtig ist, dass es für dich einen wirklichen Verzicht bedeutet – ein Opfer.

Leben wir zu schnell?

Das Philosophie Magazin (Nr. 2 Februar/März 2013) schreibt:

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Wachsende Mobilität, digitale Revolution, steigende Leistungsanforderungen: Je größer das Ausmaß der Beschleunigung, desto knapper die Zeit. Unermüdlich hetzen wir ihr hinterher, passen unser Leben dem immer schnelleren Rhythmus an – und sind doch immer zu spät. Aber ist es wirklich die Zeit, die uns davonläuft? Oder sind es eher wir, die vor der Zeit fliehen?
Und wie sähe er eigentlich aus, der Rhythmus des guten Lebens?

Wie schnelllebig unser Leben, insbesondere das digitale, geworden ist, zeigen ein paar Zahlen, die beschreiben, was sich innerhalb von 60 Sekunden in sozialen Netzwerken tut. Und die stammen noch von 2013…

  • über 1000 Besucher auf Pinterest
  • 2000 Check-Ins bei Foursquare
  • 7610 Shares bei LinkedIn
  • 175.000 Tweets auf Twitter
  • 700.000 Mitteilungen bei Facebook

Es gibt für alles die richtige Zeit

Die Natur zeigt uns: Es gibt für alles die richtige Zeit.

  • Die 4 Jahreszeiten
  • 7 Tage in der Woche
  • Sommer und Winter
  • Tag und Nacht
Nur wir Menschen vergessen oft zur Ruhe zu kommen. Wir halten nicht inne. Machen die Nacht zum Tag. Es ist gut immer wieder zur Ruhe zu kommen. Pausen einzulegen. Wir sollten solche Zeiten regelmäßig in unsere “Work Life Balance” einbauen. Einen Tag in der Woche. Einmal im Jahr. Vielleicht alle paar Jahre etwas länger – Stichwort: Sabbatical.

Chancen, die sich eröffnen

Wenn ich auf etwas verzichte, wird mir bewusst, welche Dinge mir wirklich wichtig sind. Ich beginne den Wert dessen, wovon ich mich enthalte anders einzuschätzen.

Dies kann sich im Ergebnis in zwei Richtungen entwickeln: Ich stelle fest, dass es mir nicht fehlt. Oder ich vermisse es. Möglicherweise gewinnen auch andere Dinge an Bedeutung. Verzichtest du etwa auf Fernsehen und Internet, dann hast du plötzlich sehr viel Zeit. Womit füllst du diese? Investierst du wieder Zeit in Freundschaften, Beziehungen, Sport? Kann es sein, dass du ganz neu feststellst, wie gut und wichtig menschliches Miteinander ist?

Oder deine Wertschätzung steigt. Du fängst z.B. an für das Essen dankbar zu werden.

Die gewonnene Zeit kann dir auch helfen Entscheidungen zu treffen, dein Leben neu sortieren und Prioritäten anders zu ordnen. Ich habe mir vorgenommen wichtige Entscheidungen nie unter Zeitdruck zu fällen.

Fasten – Startpunkt für einen Neuanfang?

Man kann Ostern von zwei Seiten sehen: Den Tod von Jesus. Oder seine Auferstehung. Für Christen ist die Auferstehung von größter Bedeutung, eröffnet und zeigt sie doch die Hoffnung und Möglichkeit auf ewiges Leben, nicht nur von Jesus Christus, sondern von uns Menschen.

Fastenzeit aus diesem Blickwinkel ist dann auch die Vorbereitung auf einen Neuanfang. Die Auferstehungskraft Gottes befähigt zu einem anderen Leben, bringt Hoffnung und Zuversicht für das eigene Leben mit sich. Wenn der Tod keine Bedrohung mehr darstellt, relativieren sich viele andere Dinge.

Zum Schluss noch ein Video von Michael Willfort (kunst2day.de), mit dem Titel: Still sein und hoffen. Passend zum Thema.

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